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Für Frauen ist der Relegationsplatz in weite Ferne gerückt

Im Spiel des Dritten gegen den Vierten wollten sich die Bernecker nicht nur für die am Ostersamstag erlittene 3:1-Auswärtsniederlage revanchieren, sondern auch die Chance auf den Relegationsplatz offen halten. In der 1. Halbzeit waren die Gastgeber die spielbestimmende Mannschaft. Sie ließen den Ball häufig klug in den eigenen Reihen laufen und spielten richtig gut und konzentriert. So war der 1:0-Führungstreffer in der 22. Minute hoch verdient. Kim Kettner erlief sich einen weiten Abschlag von Torhüterin Carina Schanz, der über eine Abwehrspielerin hinweggesprungen war. Die Stürmerin legte den Ball noch an der herauseilenden Torhüterin vorbei und schob ihn richtig cool über die Torlinie. Noch vor der Pause gab es eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten zu einer Ergebnisverbesserung. So stürmte Jana Rutz in der 26. Minute allein auf die Torhüterin zu. Diese krallte sich aber den gut gemeinten Lupfer mit den Fingerspitzen. Weitere 5 Minuten später flankte Sarah Funk von der rechten Seite. Auch den Volleyschuss von Sandra Honigmann konnte die Torhüterin abwehren.

In Hälfte 2 kamen die Gäste besser ins Spiel bzw. verlor das Team von Trainer Peter Steeb etwas den Faden. Insbesondere nach dem Ausgleichstreffer in der 56. Minute durch einen 25-Meter-Fernschuß, der im linken oberen Torwinkel einschlug, war irgendwie der Wurm drin.

Nach dem Schlusspfiff bestätigte der Coach seiner Mannschaft, dass sie selten so gut gespielt hat, wie in Hälfte eins. Man habe es lediglich versäumt, weitere Tore nachzulegen. Auch er hatte keine Erklärung dafür, weshalb im zweiten Durchgang die Konzentration nachgelassen hat und sich viele Abspielfehler eingeschlichen haben. Man ist nicht mehr eng genug bei den Gegenspielerinnen gestanden und das Spiel über die Flügel wurde vernachlässigt. Hinzu kam das körperbetonte Spiel des Gegners, das seinen Spielerinnen nicht geschmeckt hat.

Der gegnerische Trainer hatte wesentlichen Anteil am 2:1-Siegtreffer in der 88. Minute. Er reklamierte ein Handspiel von Sarah Waidelich etwa in der Mitte der Bernecker Hälfte. Der Schiedsrichter hatte nichts gesehen, nicht nur weil er hinter der Spielerin stand und nichts sehen konnte, sondern weil es auch in keinster Weise eine Handspiel war, nicht einmal ein Unbeabsichtiges. Der Schiedsrichter hörte auf den Zuruf des Unterzeiler Trainers und pfiff. Die sehr faire Kämpfernatur Sarah Waidelich, die angebliche Sünderin, regte sich berechtigterweise über die Fehlentscheidung auf. Dafür sah sie die gelbe Karte. Soweit wäre die Szene nicht erwähnenswert, wenn aus dem Freistoß heraus nicht der 2:1-Siegtreffer der Gäste gefallen wäre. Im Duell Bernecker Abwehrspielerinnen gegen Unterzeiler Stürmerinnen setzte sich Selina Siefenhofer durch und erzielte per Kopfball aus dem 30-Meter-Freistoß das spielentscheidende Tor.

Mit einem Unentschieden hätten die Bernecker leben können und hätten es weiterhin in den eigenen Händen bzw. Füssen gehabt, den 2. Platz zu schaffen. Durch die Niederlage ist Unterzeil bis auf einen Punkt an die Bernecker herangerückt und hat am 27. Mai noch ein Nachholspiel zu absolvieren. Ansonsten ist das Restprogramm der Allgäuer wesentlich einfacher als das der Bernecker. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Schwarzwälder bis zum Ende der Saison nicht auf den 2. Platz vorrücken sondern auf den 4. Tabellenplatz zurückfallen, ist deshalb relativ groß.

Es spielten: Carina Schanz, Elisa Lutz, Jana Rutz, ab 85. Minute Vanessa Stricker, Valbona Ademi, ab 75. Min. Maria Kirn, Kathrin Funk, Sarah Funk, Jana Schultheiß, Sarah Waidelich, Kim Kettner, ab 68. Minute Jessica Schwarz, Stefanie Rentschler, Sandra Honigmann

geschrieben von Friedrich Blaich

Linkes Foto: Die raue Gangart des Gegners schmeckte den Gastgebern nicht. Immer wieder gab es verletzungsbedingte Unterbrechungen, wie hier als Valbona Ademi behandelt werden musste. Rechtes Foto: Häufig lagen die Bernecker Spielerinnen nach Fouls der gegnerischen Spielerinnen am Boden wie hier Sandra Hongimann.

Fotos: Am Willen und an mangelndem Einsatz der Spielerinnen lag es nicht, dass das Spiel mit einer Niederlage endete und damit die Mannschaft im 10. Heimspiel der laufenden Saison ihre erste Heimniederlage einstecken musste. Den Bernecker Stürmerinnen fehlte einfach das Glück, das Spiel schon in der 1. Halbzeit zu ihren Gunsten zu entscheiden. Nach dem Abpfiff war die ganze Mannschaft ziemlich am Boden zerstört, haben doch die Hoffnungen auf den Relegationsplatz durch die Heimniederlage einen gewaltigen Dämpfer erhalten.